Mitteilungsblatt Nr. 10 – April 2020 Corona-Krise

Liebe PantherInnen,

in Anbetracht der jetzigen Lage der Corona-Krise und der Massnahmen vom Bund haben wir im Vorstand beschlossen, alle Veranstaltungen bis nach der Sommerpause lahmzulegen.
Selbst wenn die Massnahmen ab Mai gelockert würden, macht es wenig Sinn, Veranstaltungen zu planen, die dann eventuell doch nach und nach wieder abgesagt werden müssen, denn niemand weiss, wie lange diese Pandemie dauern wird.
Insbesondere wir PantherInnen gehören ja altersmässig zu den Risiko-Gruppen und müssen daher speziell auf uns acht geben.
Sollte sich die Lage auf Herbst entspannen, kriegt ihr zirka Mitte August das Programm für September und Oktober.
Obschon nun einige Veranstaltungen ausfallen, schicken wir euch beigelegt die Rechnung für dieses Jahr. Wir erhoffen uns somit eure Beitrags-Zahlung als Solidarität zum Verein, der ja trotz dieser Krise weiterbestehen soll. Falls ihr dies anders seht, verstehen wir das sehr gut und werden daher auch keine Mahnungen verschicken.

Falls sich die vom Bund verordneten Massnahmen ab Mai lockern, wird die Wandergruppe ihre Wanderungen durchführen – daher erhaltet ihr beigelegt das entsprechende Wanderprogramm.

Für die Spielgruppe ist Susy Wanner zuständig – sie kann kontaktiert werden unter Telefon
032 623 43 26 oder 079 514 83 81 – und entscheidet jeweils kurzfristig, wie’s weitergeht.

Dasselbe gilt für die Sprachgruppen – englisch: Carolyn Emödi Telefon 032 622 29 86 –
französisch: Verena Welti Telefon 032 623 45 28 oder 076 459 22 34.

Ich hätte nie gedacht, dass ich mal ein solches Mitteilungsblatt an euch verschicken muss – nun ist es aber leider so.
Der ganze Vorstand ist besorgt um euch alle und hofft, dass ihr gut über die Runden kommt und dieser verflixte Virus euch verschont. – Gebt auf euch acht und vergesst nicht, dass spazieren gehen an der frischen Luft gut tut – natürlich nicht in Gruppen, aber das wisst ihr ja.

Nun hoffen wir auf bessere Zeiten und werden diese dann in unserer Gemeinschaft feiern.

Mit lieben Grüssen
im Namen des Vorstandes
Irène Privé-Rickli

Solothurnerin erinnert sich an den ersten Frauenstreik – und blickt auf den zweiten

von Noëlle Karpf – Schweiz am Wochenende 8.6.2019

Polit-Urgestein Marguerite Misteli am Solothurner Aaremürli, wo sie als Studentin gearbeitet hat und heute noch viele Leute kennt.

Sie sei keine Feministin, sagt Marguerite Misteli. Lange habe sie nicht gewusst, was Frauen meinen, wenn sie von fehlender Gleichberechtigung sprechen. Warum die 74-Jährige 1991 trotzdem eine Rede am ersten Frauenstreik hielt – und das 2019 wieder tut.
14. Juni 1991. Marguerite Misteli steht vor dem Naturmuseum auf dem Klosterplatz in Solothurn. Ein violettes Röckli hat sie an, dicke Locken umrahmen ihren Kopf. Sie spricht darüber, dass Frauen weniger verdienen als Männer. Dass Frauen den grössten Teil unbezahlter Arbeit übernehmen. Dass sich die Situation von Frauen in der Dritten Welt ändern muss – aber auch hier.

Marguerite Misteli, Urgestein der Solothurner Politik, hält am Frauenstreiktag 1991 eine Rede

1991 ist Misteli 46. Knapp ein Jahr ist sie zurück von einem zehnjährigen Aufenthalt in Moçambique, wo sie als Stadtplanerin gearbeitet hat. Kurz nach dem Frauenstreik wird die Solothurnerin die erste Grüne Nationalrätin werden. Gemeinderätin war sie im Jahr 1973 schon. «Gerechtigkeit – das ist seit jeher mein Thema», sagt Misteli. Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern war für sie am Anfang aber nicht von Belang.

Frauenstreiktag 1991 in Solothurn – hier vor der St.-Ursen Kathedrale

Heute ist Misteli 77. «Miguel» wird sie genannt, als Abkürzung für Marguerite. «Mängisch redeni wienes Buech.» Sie erscheint in schwarzem Oberteil und Hose, mit rotem Cardigan und roten Ohrringen. An der Bluse prangt ein Button «Frau streikt.» Typische Feministin sei sie nicht. Und: «I bi ke klassischi Linggi», sagt Misteli auch.Theorien von Marx finde sie interessant – «aber auch der hat seine Frau betrogen, seine Haushälterin ausgenutzt.» Die Ausbeutung der Frauen durch die Männer finde sie «genauso wichtig wie diejenige der Arbeit durch das Kapital». Das verdeutlichten Misteli ihre unzähligen Aufenthalte im Ausland: In Moçambique, Südafrika, Mazedonien, Serbien und Kuba hat sie schon gelebt und gearbeitet. Zuvor habe sie «in einer Blase des reichen industrialisierten Erdteils gelebt». Wenn Frauen in den 70er-Jahren von fehlender Gleichberechtigung sprachen, dachte sie: «Was hat die denn – mach doch einfach!» Misteli bezeichnete sich damals selbst als Macherin.

Streikende Frauen, Männer und Kinder versammelten sich am Frauenstreiktag 1991 auf dem Solothurner Klosterplatz vor dem Naturmuseum.

«Männlich sozialisiert»
Misteli wuchs in einem bürgerlichen Elternhaus auf – der Vater kam aus einer Solothurner FDP-Familie; die Mutter aus einem Luzerner CVP-Haus. Sie sei durch ihre drei jüngeren Brüder «männlich sozialisiert worden», gerne im Wald und auf dem Fussballplatz gewesen – mit «Bäbis» – wie ihre sechs Jahre jüngere Schwester – habe sie nie gespielt. Klassische Rollenbilder kannte sie nicht. Obwohl die Mutter damals noch nicht abstimmen durfte. Dafür besprachen die Eltern Abstimmungsvorlagen jeweils, wobei oft die Mutter das letzte Wort hatte.
Die Mutter der fünf Kinder starb als Misteli 14 war. Der Vater nahm sich drei Jahre später das Leben. Misteli hatte als Älteste die Verantwortung über die jüngeren Geschwister. Sie wohnten alleine weiter in ihrem Haus in Bellach. «Das erste autonome Jugendzentrum der Region», scherzt sie.
Misteli schloss die Schule ab, studierte Architektur an der ETH in Zürich. Gedanken um Gleichberechtigung machte sie sich nicht. Sie wusste nur: «Heiraten will ich nie» – sie wollte nicht, dass ein Mann bestimmte, wo sie lebte, und was sie arbeitete. Das Studium finanzierte sie sich mit Stipendien und Arbeit im Service. Sie war damals bei der Gründung der Genossenschaft Kreuz dabei. Noch heute grüsst sie im Landhaus Viele, bestellt einen grossen Milchkaffe, der auf ihre Anregung hin hier auch im 3dl Glas bestellt werden kann.

Aus «Groll» gestreikt
Aus der «Blase» trat Misteli aus, als sie zehn Jahre in Moçambique verbrachte. Selbst sei sie nie belästigt oder unterdrückt worden. In Afrika hat sie aber Bilder gesehen, die ihr bis heute nicht aus dem Kopf gegangen sind. Frauen, die auf den Knien rutschend ihrem Mann den Tee brachten. Frauen, die die Kinder grossziehen, weil die Männer gar nicht mehr da sind. Frauen, die für das Überleben eines Volkes zuständig sind, wie Misteli schliesslich auch in ihrer Rede am Frauenstreiktag 1991 berichtete. In der Schweiz, so dachte Misteli vor der Rückkehr, sei die Situation doch ganz anders. «Dann hat es mich aus den Socken gehauen.»
Das Stimmrecht hatten die Frauen seit 1971 zwar. Auch das Eherecht war 1985 geändert worden. Und doch: «Da war noch viel Groll», sagt Misteli. Laut ihren damaligen Berechnungen verdiente weltweit gesehen ein Mann 18 mal mehr als eine Frau für die gleiche Arbeit. Frauen passten auf die Kinder auf, Frauen betreuten Eltern und Grosseltern ohne Bezahlung. Ein Mann hingegen musste «gut verdienen», um die Frau ernähren zu können. Dieses Bild habe sich in der Schweiz nur langsam geändert, so Misteli. In anderen Ländern, wo nach Zerstörungen des 2. Weltkriegs auch die Frau mitarbeiten musste, sei es schneller vorwärts gegangen. Eine Bewegung gab es in der Region auch, als man hier von den Kriegsverbrechen im Jugoslawienkrieg erfuhr. Tausende von Frauen wurden damals vergewaltigt.
Mit diesem «Groll» streikten die Frauen – Misteli mittendrin. Im Herbst wurde sie dann in den Nationalrat gewählt. Kandidiert hatte sie für die Grünen, die mit einer reinen Frauenliste ins Rennen gingen – die männlichen Kandidaten hatte man kurz zuvor von der Liste geworfen.
Bis 1995 war Misteli im Parlament. Von 2011-2015 sass sie im Kantonsrat; bis heute im Gemeinderat. Im Alter müsse man etwas zurückschrauben. Engagieren für den Frauenstreik will sie sich aber auch heute. Misteli hat einen Artikel der WOZ mitgebracht. «Das ist doch unterhört», sagt sie. Im Artikel steht, der gesamte unerklärbare Lohnunterschied in der Schweiz betrage 12 Milliarden Franken zwischen Mann und Frau. Das wolle sie in ihrer Rede am 14. Juni thematisieren. Und auch die unbezahlte Pflegearbeit, die heute noch meist von Frauen ausgeübt wird.
«Ich knüpfe an das an, was ich damals gesagt habe», erklärt Misteli. Frustrierend? «Wissen Sie», sagt sie gelassen, «an die Umstellung von Schreibmaschine auf Computer hat sich Mann schnell gewöhnt. Aber die Änderung von Verhaltensweisen, das braucht schon eine Generation.» Auch wenn diese seit dem letzten Frauenstreik eigentlich vorbei sei. Misteli ist am 14. Juni die letzte ihrer Generation – die 1991 eine Ansprache hielt und das nun wieder tut. Die Rede muss sie noch schreiben. Das violette Röckli, das sie 1991 trug, hat sie zwar nach wie vor – ob sie es anzieht, weiss sie noch nicht. Es sei etwas locker geworden über die letzten Jahre.

Vereinfache dein Leben durch Ordnung

Graue Panther Solothurn, Vortrag von Ordnungsprofi, Autor und Coach Selim Tolga

Von Gundi Klemm Solothurner Zeitung September 2017

Wer Bilder von Messie-Wohnungen gesehen hat, wo alles gesammelt, aufbewahrt und planlos chaotisch übereinander gestapelt liegt, der ruft gerne nach einem Ordnungsprofi wie Selim Tolga. Aber sich vom Zuviel an Dingen zu trennen, die durchs Leben begleitet und irgendwann mal Freude bereitet haben, ist eben doch ein hartes Stück konsequenter Arbeit. Selim Tolga, der es mit Ordnungsprinzipien von Kindesbeinen an sehr genau nahm und heute einen professionellen und zertifizierten Aufräum-Service mit theoretischer Unterstützung anbietet, weiss, wie persönlich belastend auf die Dauer ein Durcheinander in Haushalt und Schränken, in der Büroorganisation oder im Computer wirkt. Mit der Feststellung: „Wir müssen uns von überflüssigen Dingen trennen, um für das Wesentliche in unserem Leben mehr Zeit zu haben“, fand er bei seiner weit über 80 Personen grossen Zuhörerschaft durchaus Verständnis. Sie alle wollten wissen, wie man gute Vorsätze umsetzt in den Kraftakt, der von Ballast befreit. Den Trend, der über Deutschland aus den USA mit dem Buchtitel „Simplify your life“(Vereinfache dein Leben) in die Schweiz gekommen ist, hat Tolga auf hiesige Verhältnisse zugeschnitten. Sein Rezept fürs Ordnung-Schaffen besteht in „4 mal M“. Man startet mit der „Mission“, in dem man sich klar wird über persönliche Werte, Wünsche und Ziele. Das zweite M steht für „Minimieren“.  Sein Rezept zur Reduzierung lautet: verteile alles, was du gehortet, ein Jahr nicht mehr in der Hand hattest und dir überflüssig erscheint, in fünf Kartonschachteln, die mit „Behalten/Weggeben/Platzwechsel/Unsicher/Abfall“ bezeichnet sind. Das dritte M bedeutet „Methodisieren“, um Gegenständen, die planlos umherliegen eine neue Ordnung zu geben. Das vierte M heisst „Minimalismus“ und verankert im Bewusstsein, dass man mit wenig zufrieden sein kann und nur das bei sich behält, was wirklich gebraucht wird. Vor allem, so lautete Tolgas Rat, solle man sich innerlich gegen die dauerhafte Verführung durch Angebote wappnen. Ein grosses Problem, das vor allem die ältere Generation kennt, ist das „Loslassen“, sich von Dingen zu trennen, die allesamt mit Biografie und erst recht mit Emotionen verbunden sind. Auch das unterschwellige Gefühl „das könnte ja noch nützlich sein“, ist älteren Menschen besonders vertraut. Jeder weiss natürlich, dass das letzte Hemd keine Taschen hat und man am Lebensende nichts mitnehmen kann. Deshalb die Frage: was würdest du, um dein Leben übersichtlicher und einfacher zu gestalten, im Fall von Gefahr etwa bei Feuer, Erdbeben oder bei Überschwemmung retten?

Mit „Aufräum-Tipps“ gab der Referent seinem Publikum weitere Empfehlungen an die Hand: für alles Wichtige in der Wohnung „Parkplätze“ definieren, Einkaufsmanipulationen widerstehen, Aufgaben sofort erledigen und nicht auf die lange Bank schieben, ungeliebte Geschenke nicht endlos konservieren und bei allen Gegenständen nur das Beste behalten. Denn Weniger sei immer Mehr.

Die Altersvorsorge beschäftigt viele Graue Panther

von Gundi Klemm – AZ – 19.5.2017

Wie lebt es sich im Alter?

Obwohl jetzige Rentenbezüger von Änderungen ihrer Bezüge nicht betroffen sind, aber auch keine Zuwendungen durch die Vorsorge-Reform erhalten, interessierten sich die Grauen Panther für deren Auswirkungen.
Zu gut erinnerten sich die Grauen Panther an das lange Tauziehen um die Altersvorsorge-Reform in beiden Kammern des Parlaments, bis – krimireif – am 17. März dieses Jahres mit 101:100 Stimmen ein äusserst knapper Konsens für die Urnenabstimmung am 24. 9. errungen wurde.
Zu Referaten über Pro und Kontra Reform Altersvorsorge 2020 hatte die Vereinigung die beiden Nationalräte Bea Heim und Walter Wobmann eingeladen. Moderiert wurde das Gespräch mit Fragen aus der Zuhörerschaft durch die ehemalige Nationalrätin Miguel Marguerite Misteli, die den Verfassungsauftrag eines «Altern in Würde» in der Stossrichtung der Reform unterstrich. Dieser Anspruch sei jetzt für etliche Betagte nicht erfüllt.

Einkaufstasche für 30 Rappen
Bea Heim, die in vorberatenden parlamentarischen Kommissionen intensiv das gesamte Alterssicherungssystem bearbeitet hatte, gab einen Überblick über die dreistufige Alterssicherung und deren angestrebte Verbesserungen. Die erste Säule AHV (eingeführt 1948) nebst IV – solidarisch von allen finanziert – dient der Existenzsicherung, die 2. Säule umfasst die seit 1985 obligatorische berufliche Vorsorge, in der jeder Erwerbstätige mit einem Einkommen zwischen 20’000 bis 85’000 Franken mit Arbeitgeberbeiträgen allein spart.
Höhere Gehälter fallen ins sogenannte Überobligatorium. Die 3. Säule bildet die private Vorsorge als Teil der Versicherungswirtschaft. «Die Altersvorsorge soll wieder zu einem ausgewogenen Paket werden, weil die AHV hinter der Entwicklung der Lebenshaltungskosten herhinkt und nur bei einem Ja der Bevölkerung die sich abzeichnende Finanzierungslücke bis 2030 schliessen kann», unterstrich Heim.
Die von Wobmann später ins Feld geführten Defizite von jetzt bereits 1 Mrd. Franken im AHV-Fonds widerlegte Heim mit den ausgeglichenen Rechnungsresultaten der beiden letzten Jahre. Sie erläuterte die für die Zukunft in zähen Verhandlungen getroffenen Massnahmen wie die ab 2021 wirksame Anhebung der Mehrwertsteuer um 0.3 Prozent. «Bei einem Einkauf für 100 Franken entspricht dies der Papier-Einkaufstasche für 30 Rappen», verdeutlichte Heim diesen Betrag. Durch zinsbedingte Senkung des Umwandlungssatzes in der 2. Säule von 6,8 auf 6 Prozent drohen auch hier 12-prozentige Einkommensverluste.
Die nun sollen durch die mittels Lohnbeiträgen finanzierte Zahlung von monatlich 70 Franken an die künftigen AHV-Neurentner, befristet für die Gruppe der jetzt 45- bis 65-Jährigen, ausgeglichen werden. Ab 2021 soll das Rentenalter für Frauen auf 65 Jahre angehoben werden. «Dies ist aber nur zu akzeptieren, wenn auch endlich Frauen- und Männerarbeit gleich honoriert wird», meinte dazu eine Graue Pantherin.

Nicht begeistert
Die Nationalrätin ging auf die in der Reform enthaltenen Planungen wie Flexibilisierung von Altersrücktritt und gleitender Pensionierung wie auch der Rentenansprüche bei Stellenverlust im Alter ein. Nicht begeistert zeigte sie sich vom Verhandlungskonzept der «Bürgerlichen», die eine Schwächung der AHV zugunsten des durch privates Sparen begünstigten Versicherungsprofits anstrebten.

Unzufriedene Panther
Walter Wobmann bestätigte ebenso die Bedeutung der Altersvorsorge als wichtiges Sozialwerk. Zu deren Sicherung legte er aus Sicht der Gegner den Finger auf falsche Punkte. «Ich bin gegen die Erhöhung der AHV um 70 Franken, die zusätzlich die 1. Säule mit 1.3 Mrd. Franken belastet. Und die Mehrwertsteuererhöhung lehne ich ebenfalls ab, weil damit die Arbeitskosten hierzulande steigen.» Grundsätzlich sei das Problem damit nicht gelöst, befand er, denn das gesamte Paket, das dann die nächste Generation tragen müsse, koste 4.8 Mrd. Franken, die aus seiner Sicht nicht finanzierbar seien.
Zu verschiedensten Punkten äusserte sich das Graue-Panther-Plenum zustimmend oder ablehnend. Mit der Renten-Reform allein sei es keineswegs getan, meinte ein Anwesender. Dringend gebremst werden, weil für Senioren mit schmalem Einkommen nicht mehr bezahlbar, müssten die Krankenkassenprämien und die Mieten insbesondere nach «Teuer-Renovierungen» der Wohnungen.

Die Grauen Panther haben Krallen und Biss nicht verloren

von Silvia Rietz – Solothurner Zeitung – Ende März 2015

Alt-Präsident und Ehrenmitglied Hans Christen würdigt die Ehren- und Gründungsmitglieder
der Grauen Panther. – © Hansjoerg Sahli

Die Grauen Panther Solothurn feierten nicht das silberne Jubiläum, sondern die doppelte Solothurner Zahl «2×11 Jahre». Im Landhaus huldigten sie ihren Gründern, aber auch dem in 22 Jahren Erreichten.
«Ihr habt noch Krallen und den Biss nicht verloren», attestierte Kantonsrätin Franziska Roth den Grauen Panther Solothurn, die seit 22 Jahren den Alltag von «lebensfrohen, vitalen Senioren» mit Anregungen und Aktivitäten erfüllen. Panther würden sich in der freien Wildbahn auf Kurzstrecken mit 60 Stundenkilometern fortbewegen. «Ihr aber hat mit über Sechzig gezeigt, dass ihr Langstrecken laufen könnt und einen Marathon gegen soziale Ungerechtigkeiten durchgestanden habt», doppelte sie nach.
Nehmen Frauen und Männer mit viel Lebens- und Arbeitserfahrung ein Projekt in Angriff, stehen die Chancen eben gut, dass es erfolgreich sein wird. Als Hans Christen, heute 85-jährig, und die 94-jährige Vreni Nydegger mit einigen Getreuen den Verein ins Leben riefen, starteten sie ein Pilotprojekt für die Region Solothurn. Stadtpräsident und Nationalrat Kurt Fluri dankte für das grosse Engagement und zeigte sich von der Innovation beeindruckt. Als neu gewählter Stadtpräsident besuchte er die erste GV der Grauen Panther und attestierte der Gruppe, sich unter anderem mit dem Seniorenrat, der Seniorenhilfe in der Schule wie auch der Freiwilligenarbeit und dem Freizeitangebot einen festen Platz erobert und durch segensreiches Wirken in gesellschaftlichen, sozialen, politischen und kulturellen Belangen auszuzeichnen.

«Wer nicht kämpft …»
Der abtretende Präsident und Gründungsmitglied Hans Rüd pflichtete seinem ehemaligen Primarschüler Kurt Fluri bei und listete die Errungenschaften der letzten Jahre auf. Hans Rüd: «Mit dem Leitgedanken ‹wer nicht kämpft, hat schon verloren› haben wir politische und soziale Anliegen verwirklicht und mit dem Motto ‹gemeinsam statt einsam› Senioren mehr Lebensqualität verschaffen können.»
Der Moderator und aktuelles Vorstandsmitglied Fidel Grüninger verdankte unter dem Traktandum «Ehrungen» viel Aufbauarbeit, Kreativität, Engagement sowie einen tollen Leistungsausweis und bat die Gründungsmitglieder auf die Bühne. Dies waren die Ehrenmitglieder Hans Christen, Vreni Nydegger, Hans Rüd, Anna Stadelmann sowie Barbara Probst Bernath, Ruth Christen, Lotty Christen, Paul Flühmann, Priscilla Grob, Theres Grossenbacher, Helena Kupferschmied und Renee Belafante.
Hans Christen dankte seinerseits allen Mitkämpfern für den grossen Einsatz, erinnerte an die Anfänge, wo zu interessanten Vorträgen nach und nach Jassnachmittage, Lesezirkel, Französisch- und Englischkonversation sowie Wandergruppen entstanden.
«Als damaliger Präsident war es eine Ehrenpflicht, überall dabei zu sein. Meine Frau Ruth hat mich stets begleitet», erinnerte er sich, dankte ihr und schmunzelte, bei einer Wanderung seien sie einmal die einzige Teilnehmerin gewesen. Dies hat sich in den letzten Jahren geändert. Die Grauen Panther ziehen viele ältere Menschen an, sind gut vernetzt und bieten Abwechslung und Information. Farbe in die Jubiläumsfeier brachte das Ensemble «Lidschatten» mit dem Evergreen «Am Himmel staht es Sternli z’Nacht». Der Stern der Grauen Panther wird – gemessen an der Energie der Mitglieder – noch lange weiterleuchten.