Hans Christen «Eigentlich bin ich ein Pinselzeichner»: Solothurner Künstler hat 500 Bilder gemalt

von Gundi Klemm – Solothurner Zeitung  31.8.2020

Hans Christen vor zwei Bildern mit Sujets aus Solothurn.

Hans Christens Rückschau auf sein 75-jähriges künstlerisches Schaffen wird im Schloss Buchegg gezeigt. Die ausgestellten Bilder laden ein zu einer Schweizreise vom Jura bis ins Tessin, aus Graubünden bis ins nahe Italien zu bekannten Orten und Motiven.
Rund 500 Bilder als Zeichnungen, Aquarelle und Ölbilder habe er gemalt, errechnet der Solothurner Hans Christen zur Eröffnung seiner Ausstellung im Schloss Buchegg. Nicht einbezogen sind die vielen von ihm künstlerisch ausgeschmückten Einladungen, Briefe und persönlichen Mitteilungen. Als ausgebildeter Lithograf, dessen Talent sein Bezirksschullehrer in Rothrist erkannt hatte, wurde er in Weiterbildungen, beruflicher Tätigkeit und in Kursbesuchen bei wichtigen Förderern immer vertrauter mit der exakten Abbildung von Objekten und in der Kalligrafie vieler alter Schriften.
Aber Hans Christens Werke, die er auf den drei Ebenen von Schloss Buchegg ausstellt, spiegeln keinen nüchternen Fotorealismus. Sie sind vielmehr durchdrungen von einem liebenden Blick auf die vielen Sujets, denen er damit auch mit dem Auge des Betrachters einen wertschätzenden Blick verleiht. Dieses Sehen, Erleben und Spüren überträgt sich unmittelbar. Die ausgestellten Bilder laden ein zu einer Schweizreise vom Jura bis ins Tessin, aus Graubünden bis ins nahe Italien zu bekannten Orten und Motiven, deren Darstellung jeweils bezaubert. «In Familienferien haben wir viele malerische Ecken in unserem Land gefunden», sagt der Künstler.

Der Künstler liebt die Stadt Solothurn

Da sind Zeichnungen der charaktervollen Bäume in und um Solothurn, herzerwärmende Ansichten dieser seiner Stadt mit ihren herausragenden historischen Gebäuden und eben viel Natur. Hans Christen hat in der lebendigen Gestaltung von Landschaften, von Blumen und Pflanzen einen Schwerpunkt seiner Arbeit in verschiedenen Techniken gelegt. «Eigentlich bin ich kein Aquarellist, sondern ein Pinselzeichner», kennzeichnete er eine seiner Malweisen, die wie die Solothurner Stadtbilder mit Federn, geschnitzt aus Bambusholz, entstanden sind. Geübt war er auch im Einsatz des Spachtels. Vor den Beteiligten der Vernissage berichtete er von zahlreichen heiteren Begebenheiten, die sich häufig beim Malen in freier Natur zutrugen.
Als Sechzigjähriger habe er sich pensionieren lassen, um sich noch mehr seiner Kunst widmen zu können. Aber das war kaum ausschliesslich möglich, denn 1993 war er Gründungspräsident der Grauen Panther Solothurn, die er engagiert 20 Jahre lang leitete. So bedeutete neben dem Kontakt mit Menschen für ihn Malen und Eintauchen in seine künstlerische Welt «absolute Erholung», wie er an der Vernissage unterstrich. Organisiert hat die Ausstellung im Schlossturm Hans Christens Tochter Magdalena Junker. Die Feierstunde unter freiem Himmel umrahmte das Flötenquartett Sonatella, in dem sie mitspielt. Namens der gastgebenden Stiftung Schloss Buchegg begrüsste deren Vizepräsident Alex Erdiakoff zur – coronabedingt – ersten Ausstellung dieses Jahres. Er verband dies mit einem kurzen Exkurs in die Historie des Schlosses, die diesen Kraftort, wie er schmunzelnd anfügte, zum «Rütli» im Bucheggberg mache.